DenkmalGrafenwerther Brücke in Bad Honnef für 3,2 Millionen Euro restauriert

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Eine Betonbrücke überspannt den alten Rheinarm an der Insel Grafenwerth,

Für 3,2 Millionen Euro in Schuss gebracht. Die seit 1993 unter Denkmalschutz stehende Grafenwerther Brücke.

Die denkmalgeschützte Brücke zur Bad Honnefer Insel Grafenwerth ist die älteste Betonbrücke am Rhein.

Gereon Lindlar, der Experte vom Büro für Restaurierungsberatung aus Bonn, war am Freitag einmal mehr voll des Lobes für die Handwerker, die vor gut 112 Jahren im damaligen Honnef am Werk waren. Sie hätten „sehr gute und hochwertige Arbeit abgeliefert“ und so dafür gesorgt, dass in Bad Honnef heute noch „die letzte und älteste Betonbrücke über dem Rhein“ existiert, sagte der Fachmann.

3,2 Millionen Euro hat sich die Stadt Bad Honnef in den vergangenen zwei Jahren die Restaurierung und Sanierung der Grafenwerther Brücke kosten lassen, die am Freitag offiziell abgeschlossen wurde.

Bauwerk war ziemlich marode

Damit blieb das Projekt im zuletzt kalkulierten Zeit- und Kostenrahmen, auch wenn erste Schätzungen 2019 noch von 2,1 Millionen Euro ausgegangen waren. Aus Denkmalförderprogrammen gab es einen Zuschuss in Höhe von 525 000 Euro.

Das zwischen 1911 und 1912 errichtete Bauwerk, das seit 1993 unter Denkmalschutz steht, war ziemlich marode. So hatten in den letzten Jahren Stahlträger die Brüstungen vor dem Umkippen bewahren müssen. Und die Zufahrt war nur noch Fahrzeugen bis 16 Tonnen Gesamtgewicht gestattet. Feuchtigkeit drang in das Bauwerk ein.

Die Brücke war seinerzeit „zur Neubelebung von Handel und Wandel“ gebaut worden, zitierte Bürgermeister Otto Neuhoff aus einer Urkunde, die im Juni 2022 in einer „Zeitkapsel“ aus einem Pfeiler auf der Festlandseite geholt worden war.

Genau dort mauerte am Freitag Antonio Chavez, Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamtes, eine neue „Zeitkapsel“ ein, in der Kopien der historischen Urkunde (das Original wurde restauriert und liegt jetzt im Stadtarchiv) sowie aktuelle Tageszeitungen und ein neue Urkunde verschlossen sind.

„Brücke fügt sich ins Landschaftsbild ein“

„Nach dem Urteil der mahsgebenden Kreise fügt sich die Brücke vorzüglich in das Landschaftsbild ein“, wird in dem neuen Dokument aus der Gründungsurkunde zitiert. „Die Richtigkeit dieser Einschätzung hat sich bis heute bestätigt“, heißt es dann weiter. Die Grafenwerther Brücke sei zusammen mit dem Aalschokker Aranka zu einem Wahrzeichen der Stadt und einem der beliebtesten Fotomotive geworden.

Die Brücke ist die einzige Zufahrtsmöglichkeit zur Insel Grafenwerth, die selbst zuletzt 2021 für rund 3,4 Millionen Euro umgestaltet wurde. Die Bogenbrücke hat eine Gesamtlänge von 130 Metern. „Die Bögen wurden aus dem damals noch sehr neuen Material Eisenbeton gegossen“, heißt es in den Unterlagen der Stadt, „damit stellt die Brücke eine ingenieurtechnische Besonderheit dar.“

Eine Frau kniet neben einem Relief, das an Engelbert Kickel erinnert. In der Hand hält sie das Bild eines Gemäldes, das Kickel zeigt.

Annette Stegger neben dem Relief, das an Engelbert Kickel erinnert. Ihm ist es zu verdanken, dass die Insel Grafenwerth der Stadt Bad Honnef gehört.

Ratsfrau Annette Stegger und Bürgermeister Otto Neuhoff enthüllten am Freitag ein Relief, das der Bonner Bildhauer Friedemann Sander geschaffen hat und das an Engelbert Kickel erinnert. Dem Bad Honnefer Weingutbesitzer und seiner freundschaftlichen Beziehung zum preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun in Berlin ist es zu verdanken, dass die Stadt Honnef 1921 die Insel für „nur“ 300 000 Mark vom preußischen Staat kaufen konnte.

Finanziert haben das Relief Annette und Manfred Stegger sowie weitere Sozialdemokraten. Kickel (1862-1948) war Mitbegründer der Honnefer SPD. Es seit gut, dass die Insel Grafenwerth Teil der Stadt Bad Honnef sei, betonte Annette Stegger. Auf der gegenüberliegenden Insel Nonnenwerth zeige sich, „was passiert, wenn ein schönes Stück Land in die falschen Hände gerät“, so Stegger unter Anspielung auf die umstrittene Schließung des Nonnenwerther Franziskus-Gymnasiums.

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